Mittwoch, 13. November 2013

Über Kunst, Fotografie, Leidenschaft und Geld

Ich kenne mich mit dem Thema Kunst überhaupt nicht aus. Vielleicht reisse ich deshalb auch immer meine Klappe auf, wenn es um das Thema geht.
Für das Wort "Kunst" gibt es unendlich viele Bedeutungen und Definitionen die sich meistens um den gleichen Inhalt drehen. Auf der einen Seite streiten sich die Dogmatiker über die "echte Wahrheit", die Lösung der Definitionsfrage. Die sind ähnlich verstrahlt wie fanatische Anhänger der Kirchen/Sekten in Deutschland, die die Wahrheit per se gebucht haben.

Das Wort Kunst bezeichnet im weitesten Sinne jede entwickelte Tätigkeit, die auf Wissen, Übung, Wahrnehmung, Vorstellung und Intuition gegründet ist (Heilkunst, Kunst der freien Rede). Im engeren Sinne werden damit Ergebnisse gezielter menschlicher Tätigkeit benannt, die nicht eindeutig durch Funktionen festgelegt sind. Kunst ist ein menschliches Kulturprodukt, 
das Ergebnis eines kreativen Prozesses.
Das Kunstwerk steht meist am Ende dieses Prozesses, kann aber seit der Moderne auch der Prozess selbst sein. Ausübende der Kunst im engeren Sinne werden Künstler genannt. (Wikipedia)


Auf der anderen Seite stehen diejenigen die von der "Kunst" leben müssen und entweder versuchen einen eigenen Stil zu entwickeln und glücklicher weise den Geschmack anderer Menschen treffen, oder diejenigen die sich lieber direkt am Geschmack der Massen orientieren. Sind die Künstler die mehr Geld mit ihren Werken verdienen auch gleich talentierter? Haben Sie technisch und kreativ mehr geleistet? Nein, sie haben ihre Werke besser vermarkten können. Und was ist mit den toten Künstlern, die nach ihrem Ableben Berühmtheit erlangt haben? Richtig, der dogmatische Ansatz muss wieder her.
Setzt sich ein Produkt oder ein Werk durch (heißt, es bekommt Bekanntheit, wird gekauft, kommt in die Geschichtsbücher, hat einen Nutzen für die Gesellschaft...) weil es besonders gut und leistungsstark ist? Bestimmt nicht, Beispiele gibt es wie Sand am Meer. Viel mehr ist es eine Mischung aus Marketing, Qualität, Zufall (für die gläubigen: Schicksal) und das Ausnutzen empirischen Wissens.

„Fast jeder kann sich eine Idee ausdenken. Was wirklich zählt, ist die Entwicklung zu einem praktischens Produkt.“ (Henry Ford)

Etwas weniger kompliziert ausgedrückt, ist es völlig egal was Kunst nun genau ist. Wenn die Absicht des Künstlers ist, mit seinen Werken Geld zu verdienen, so ist es fast wichtiger, dass er alles das beherrscht, um Menschen davon überzeugen zu können ihm für seine Arbeit Geld zu geben.
Das hört sich ziemlich trocken an, ist aber leider in unserer Gesellschaft in jeglichen Bereichen "die Wahrheit". Ob ich als Ingeneur das tollste Produkt entwickle, ich werde es nicht verkaufen und erst recht nicht reich werden, wenn ich es nicht "an den Mann bringen" kann. Sind deswegen die vielen BWL-Absolventen die richtigen Künstler? Oder sollte jeder Künstler eine zusätzliche BWL/Marketing Ausbildung abschließen um mit seiner Kunst leben zu können? Sie die beiden Disziplinen vielleicht so weit voneinander entfernt, dass der Künstler gar kein guter Betriebswirt sein kann und der Betriebswirt erst recht kein Künstler? Und was passiert, wenn die Qualität der Werke des Künstlers dazu noch so schlecht ist, dass man von einer vollen Ersetzbarkeit sprechen kann? Dann lassen wir es lieber direkt sein.

BWLer machen Eurythmie damit sie noch geilere Chefs werden

Ich habe schon oft Fotografen getroffen, die mir stolz erzählt haben, dass sie eine Ausbildung als Fotograf abgeschlossen haben. Meistens war es mir zu unangenehm zu erklären, dass die Fotos meiner Meinung nach trotzdem scheisse sind. Überhaupt liebe ich Quereinsteiger und Autodidakten. Nicht weil ich mich selbst liebe und dementsprechend eingebildet bin, sondern weil ich der Meinung bin, dass echte Leidenschaft wichtiger ist als eine trockene Ausbildung. Und dies gilt nicht nur für das Thema Fotografie, sondern Kunst allgemein. Und eigentlich nicht nur für Kunst sondern für alle Bereiche in denen es um das Erschaffen geht. Sei es das Anlegen eines Gartens, das Auswerten von Statistiken oder das Putzen eines Büros. Leidenschaft treibt Menschen an und erschafft wunderbare Werke. Wäre es nicht herrlich, wenn jeder Mensch seinen Leidenschaften nachgehen könnte? Wäre es nicht erstrebenswert, wenn diese auch beruflich vereinbar wären? Ist es nicht traurig, dass so viele Menschen leidenschaftslos sind? Oder sind diese Menschen vielleicht trotzdem glücklich?

"Kein Toter ist so gut begraben wie eine erloschene Leidenschaft." (Marie von Ebner-Eschenbach)

Ich kann hier nur für mich sprechen und finde, dass Leidenschaft und Hingabe essentiell für das Erschaffen kreativer Werke sind. Dazu gehört für mich auch eine gute Portion Perfektionismus. Zu viel Perfektionismus lähmt jedoch wiederum und führt dazu nie glücklich sein zu können.
Dazu sage ich gerne: OK..., besser geht immer..., aber schlechter auch.
Das gleiche gilt für diesen Blog-Eintrag...

„Alles kann immer noch besser gemacht werden, als es gemacht wird.“ (auch Henry Ford)

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