Dienstag, 3. Dezember 2013

Über die Risiken und Nebenwirkungen junger Eltern, insbesondere Väter

Wer denkt als Mann ist man erst Vater wenn das Kind geboren wurde, der täuscht sich. Natürlich ist das Kind erst lautstark wahrnehmbar wenn es die Austreibung aus dem Mutterleib überstanden hat, jedoch beginnt die Vaterrolle schon vorher.
Das Angebot an werdende Eltern ist fast so groß wie das für junge Eltern die „das schlimmste“ bereits hinter sich haben.

Wohl fast obligatorisch scheint mir der Geburtsvorbereitungskurs zu sein. Man hockt mit einer Hebamme und ein paar anderen werdenden Eltern in einem Raum und übt den Notfall. Ob die dort geübten Atemübungen jedoch auch wirklich während der Geburt ausgeübt werden, bleibt wohl ein Geheimnis der Hebamme. Wenn man abends sowieso nichts zu tun hat, ist so ein Kurs ganz nett. Außerdem lernt man andere Menschen kennen, die die wohl größte Umstellung im Leben ebenso zu meistern haben. 

Wieso eigentlich die größte Umstellung? Mit Sicherheit gibt es viele  Ereignisse im Leben die einen Menschen dazu zwingen sein tagtägliches Handeln zu ändern. Ob es der Tod eines Freundes oder Familienangehörigen, z.B. der Kauf/Bau eines Hauses oder der Wechsel des Jobs ist, man muss sich auf die neue Situation einstellen. Ich persönlich habe mich natürlich auch gefragt, was sich denn nun explizit ändern wird. 
Die wohl größte Änderung ist, dass man von einen auf den anderen Tag eine sehr große Verantwortung trägt. Dies wird einem eventuell anfangs gar nicht so bewusst, denn in den ersten Tagen/Wochen/Monaten wird eher reagiert als intensiv nachgedacht und reflektiert. 
Durch unsere Mutter Natur bedingt haben Frauen in der Regel eine engere Bindung zu ihrem Nachwuchs als Männer. Beispielsweise ist es Frauen vorbehalten ihr Kind zu stillen. Aber auch gesellschaftlich ist es immer noch so, dass wir Männer oftmals als Ernährer eingestuft werden, nicht als erste Bezugsperson eines Neugeborenen. In Krabbelgruppen findet man kaum Männer, Elternzeit wird hauptsächlich von Frauen in Anspruch genommen. Ja, als Mann muss man am Ball/Kind bleiben, wenn man nicht das dritte Rad am Wagen sein möchte. Wenn es beruflich vereinbar ist, nehmen die meisten mir bekannten jungen Väter 2 Monate Elternzeit und die Mütter 12. Finanziell ist dies meistens auch die beste Lösung. 





Ich persönlich finde es gut, wenn Kinder nicht direkt nach 6 Wochen in die Kita „abgeschoben“ werden. Ein Kind braucht seine Mutter, eine Mutter braucht auch ihr Kind. Auch nach einem Jahr ist die Sorge und der Schmerz groß genug, wenn man sein Kind den größten Teil des Tages in fremde Hände gibt. Vielleicht ist die Bindung nach so kurzer Zeit auch noch nicht so groß wie nach einem Jahr, so dass es nach 6 Wochen leichter fällt das Kind abzugeben?!

Auch besonders in Mode sind die (zum Teil unsinnigen) zahlreichen medizinischen Untersuchungen um schon vor der Geburt zu sehen, ob das Kind behindert ist. Von einfachen Nackenfaltenmessungen bis zu invasiven Fruchtwasseruntersuchungen ist alles erlaubt. Neuerdings gibt es sogar einen Gentest. Was aber wenn das Kind mit größter Wahrscheinlichkeit behindert sein wird? Wie geht man mit dieser Diagnose um? Mal eben abtreiben? Man sollte sich meiner Meinung nach vor der Untersuchung Gedanken über genau diese Frage machen. 

Wer immer alles 100% richtig machen möchte, nichts dem Zufall überlassen möchte, und überhaupt denkt er muss eine Uber-Mutter oder ein Uber-Vater werden, braucht natürlich auch einen großen Haufen Bücher über das Eltern werden, Eltern sein und alle möglichen Entwicklungsstadien sowie ein „Eltern“ Abo. Verhält oder entwickelt sich ein Kind dann mal nicht nach Buch, so wird ein Arzt konsultiert, oder das Kind „umerzogen“, so dass es wieder passt. Nein, man braucht das alles nicht... Und ja, dann macht man sich auch nicht so verrückt.

Schon im Mittelalter erkannte man, dass man die Unsicherheit junger Eltern gut kommerziell ausnutzen kann ;-)

Was unglaublich lustig aber auch traurig ist, dass es Eltern gibt die ihren Neugeborenen versuchen Englisch bei zu bringen. Bei native speakern mag dies ja durchaus berechtigt/sinnvoll sein. Jedoch ist es furchtbar peinlich wenn Eltern, die selbst das schlimmste Denglisch sprechen „Sis is jur faser, schakeline“, versuchen ihr Kind möglichst früh zum kleinen Einstein zu erziehen. Aufgrund mangelnder Intelligenz der Eltern werden diese Kinder genetisch bedingt dann wahrscheinlich doch eher doof. 
Besonders interessant finde ich auch die Musik-CDs die man als werdende Eltern an jeder Ecke zugesteckt bekommt. Klassik, besonders gerne Mozart. Damit der kleine auch so musikalisch wie Mozart wird. Ich könnte kotzen! Nicht weil ich speziell Mozart nicht mag, sondern weil es wirklich Menschen gibt, die daran glauben und dem ungeborenen Fötus Mozart vorspielen. Selbst wenn es funktionieren würde, so will ich keinen kleinen Mozart und auch keinen kleinen Einstein haben, sondern ein normales gesundes Kind, das nicht durch den überflüssigen Input der Uber-Eltern total verstört durch die Gegend läuft.

Das arme Kind muss Mozart hören. Aber besser als im Mutterbauch, da ist der Sound ganz mies.


Was ist denn nun wenn man Vater ist? Warum ist auf einmal alles anders?
Nun die Verantwortung für den kleinen Wurm ist ein Ding, die Verantwortung für sich selbst die nächste. Man hat auf einmal scheinbar Probleme sein eigenes Leben und seine Interessen zu managen. Begründet ist dies mit Sicherheit dadurch, dass man einige Stunden am Tag weniger Zeit für sich selbst hat. In der Zeit müssen Windeln gewechselt, Brei gekocht, Schnuller reingesteckt, eingekauft, geputzt, gespielt usw. werden. 
Man kann sich natürlich auch an das CDU/CSU-Mittelalter-Leitbild orientieren, bei der das Kind und alle damit verbundenen Arbeiten reine Frauensache sind. Dazu gehören Haushalt, einkaufen, kochen und für den Mann gut auszusehen. Ich weiß nicht ob es solche Typen noch gibt, aber ich hoffe sie sterben aus.



Auch die Beziehung zwischen Mann und Frau wird auf eine erheblich Probe gestellt. Nicht nur die Tatsache, dass man viel weniger Zeit füreinander aufbringen kann, nicht nur der Stress und die neue Lebenssituation, sondern auch die körperlichen und hormonellen Veränderungen der jungen Mutter sind für die Beziehung neu und herausfordernd. Kein Wunder also, dass statistisch gesehen die höchste Fremdgeh-Rate nach der Geburt ist. Viele Männer kommen scheinbar mit der „neuen Frau“ und der neuen Situation schlecht klar.
Dass man durch ein Kind plötzlich nicht mehr so viel schläft wie vorher kann man wohl als Tatsache sehen. Das Kind bestimmt nunmal wann und wie lange geschlafen wird. Interessanter weise wird man eher von einem leisen quieken des Schnullerträgers wach, als durch einen fallenden Stahlträger im Nebenraum. Die Natur macht’s möglich.

Und wo bleibt die Belohnung für die Eltern? Warum wollen wir denn trotzdem Kinder haben, obwohl wir nachts weniger schlafen, dauernd krank sind, Augenringe und Falten bekommen, uns nicht mehr vor vollgeschissenen Windeln ekeln, vollgekotzte Klamotten ohne zu zucken mit der Hand waschen, auf Sex verzichten, Kopfschmerzen vom schreien und quengeln bekommen, die unermesslichen Schmerzen einer Geburt ertragen, Unmengen an Geld für Kinderbett, Kita und Klamotten ausgeben, unsere Karriere parken, abends nicht mehr feiern können, Freunde verlieren die keine Kinder haben, in der Partnerschaft und Familie nicht mehr im Mittelpunkt stehen, ein größeres Auto kaufen müssen, täglich Waschmaschine und Trockner anmachen müssen?

Es lässt sich nicht einfach beschreiben. Vielmehr musst du es erleben, wenn du deinen kleinen Wurm auf dem Arm hat, er mit seiner Mickeymaus-Stimme „Papa“ sagt und dich umarmt.




Dienstag, 19. November 2013

Gegenstände unter der Lupe

Früher kannte ich Mikroskope nur aus dem Schulunterricht. Damals haben wir Blätter vom Schulhof "untersucht" und als Beleuchtung diente ein kleiner runder Spiegel der das Sonnenlicht auf die Probe gelenkt hat. Die Probe wurde dann durch ein Monokular betrachtet. Der Lehrer hatte damals die Luxusvariante mit 2 Okularen und sagte das wäre Stereo :-)

So in etwa sahen die Mikroskope im Schultunterricht aus. Holy shit.

Wenn ich das mit den Mikroskopen vergleiche die ich tagtäglich verwende, ist nicht viel davon übrig geblieben. Ich vermute mal, dass die Mikroskope in der Schule immer noch so aussehen, weil kein Budget für moderne Mikroskope zur Verfügung steht.
Die meines Erachtens nach interessanteste Neuerung in diesem Gebiet ist der Einsatz von digitalen Kameras zur Bildaufnahme. Die Kameras werden auf das Mikroskop geschraubt und ein zusätzlicher Strahlengang ermöglicht das Betrachten des Bildes durch die Okulare, sowie auf dem PC-Monitor.

Hier sieht man die Kamera ganz oben auf dem Mikroskop und die Okulare zum reinglotzen.
Die Möglichkeit die Bilder digital abzugreifen schafft natürlich komplett neue Anwendungsgebiete. Die Bilder lassen sich prima speichern, dokumentieren, analysieren (per Bildverarbeitung), bearbeiten usw. Auch lassen sich Filme speichern (meine Probe sollte sich hierfür bewegen oder verändern) und Zeitraffer-Aufnahmen anfertigen.
Viele Mikroskop-Anbieter gehen mittlerweile sogar so weit, dass sie die guten alten Okulare ganz verschwinden lassen und nur noch über die Kamera ein Bild erzeugt wird.

Okulare gibts nicht mehr. Der Trend geht außerdem zum Touchscreen. Leider sind die Nutzeroberflächen meistens für den asiatischen Markt designed und die fetten Amerikaner und Eurpäer haben zu dicke (Wurst)Finger und drücken immer gleich 2 Knöpfe gleichzeitig.
Natürlich gibt es auch im Mikroskopiebereich eine große Auswahl an Digitalkameras, je nachdem was man untersuchen/fotografieren möchte und wie viel Geld man zur Verfügung hat. Dabei reicht die Auflösung von 1,3 Megapixel bis 17 Megapixel (z.B. bei Olympus), wobei man nicht sagen kann, dass die Auflösung den Preis bestimmt. Davon abgesehen gibt es auch in der Mikroskopie die gleichen Probleme mit Auflösung und Objektivauflösung.
In der industriellen Bildverarbeitung sowie in der Mikroskopie wird üblicherweise ein c-mount verwendet. So heißt das Gewinde an der Kamera, in das man das Objektiv reindreht. Der Durchmesser des c-mount ist 1 Zoll. Man kann also nicht jedes x-beliebige Objektiv daran machen, sondern nur c-mount Objektive (oder halt über irgendwelche Adapter).


Der junge Mann legt Wert auf ein lichtstarkes Objektiv. Leider kann man das Objektiv nicht an einem Mikroskop verwenden, es hat keinen c-mount ;-)

Wenn ich nun also eine 5 Megapixel Kamera habe, so ist die wichtige Frage: Kann mein Objektiv denn überhaupt so fein auflösen? Wenn nicht, ist es auch völlig egal ob ich nun eine 5 Megapixel Kamera oder eine 17 Megapixel Kamera mit meinem Objektiv verwende, es wird kein besseres (höher aufgelöstes) Bild entstehen. Es ist sogar meistens eher nachteilig, wenn mein Kamerachip eine zu hohe Auflösung besitzt. Der Kamerachip wird in den meisten Fällen nämlich nicht größer sein und deswegen müssen die zusätzlichen Pixel (Sensoren) auf den Chip gequetscht werden. Es ergibt sich also ein Sensor mit vielen kleinen Pixeln. Je kleiner ein Pixel/Sensorelement jedoch ist, desto größer ist die Gefahr, dass die Signale nicht mehr sauber getrennt werden können. Mein Bild fängt also an zu rauschen.
Die Sensoren einfach größer zu machen geht auch nicht, da man sonst keinen c-mount mehr verwenden kann. Wie gesagt haben wir das gleiche Problem in der digitalen Fotografie. Dort sind jedoch die Objektive meistens größer und können feiner auflösen, so dass man nicht so schnell an die Grenzen der physikalischen Auflösung stößt.

Eine 10 Cent Münze aufgenommen mit einem 10x Objektiv, 0.5 TV Adapter und 10 Megapixel Kamera bei 2x binning. Um einen größeren Bildausschnitt zu erhalten habe ich hier eine Panoramaaufnahme gemacht, bei der 300 Bilder zusammengefügt wurden. Um den kompletten Tiefenschärfe-Bereich abzudecken, wurden außerdem pro Aufnahme 30 verschiedene Fokusebenen aufgenommen und die Bilder anschließend zusammengefügt. Es sind also eigentlich 900 Bilder.


Sonntag, 17. November 2013

Musik für die Kinder der 90er

Alle die um 1980 geboren sind, werden einige der folgenden Lieder kennen.
Immer wenn ich mir die Videos anschaue erinnere ich mich an die geilen Klamotten (hässliche Jogginganzüge, weite Kaputzenpulis von Chiemsee,...), die runden Sonnenbrillen, die Unbeschwertheit und Sorglosigkeit...

Nach heutigen Maßstäben sind die Musik und Videos wohl eher peinlich, aber alle die sie von "damals" kennen finden sie einfach nur geil :-D

Welche Videos hab ich vergessen?





































Donnerstag, 14. November 2013

Über unbunte Fotos und wie wir sie verstehen

Besonders bei Portraits und Hochzeitsbildern sieht man immer wieder Schwarzweißfotos. Im direkten Vergleich wirken diese irgendwie edler, ausdrucksstärker und sind leichter zu erfassen. Aber woran liegt das eigentlich?
Hauptursache ist: das Auge/Gehirn wird nicht durch die Farbinformationen des Bildes abgelenkt. Das Gehirn hat es leichter sich auf die Semantik und Pragmatik des Bildes zu konzentrieren. Natürlich hat ein Schwarzweißfoto auch "Farbinformationen", jedoch beschränken sich diese auf Graustufen sowie schwarz und weiß. Konturen, Formen, Kontraste und Muster können von uns schneller verarbeitet werden. Bei der Betrachtung eines Schwarzweißfotos muss der Mensch weniger Sakkadenbewegungen durchführen, als bei einem Farbfoto, um den Inhalt des Bildes semantisch erfassen zu können.

Wir erfassen ein Gesicht mit Hilfe von Sakkadenbewegungen des Auges. Sakkaden sind die schnellsten Bewegungen zu denen die der menschliche Körper fähig ist und erreichen Geschwindigkeiten bis zu 500°/s. Das Ziel einer Sakkade ist im Voraus geplant und das Gehirn unterdrückt den visuellen Eindruck während der Bewegung. Dadurch wird sichergestellt, dass das Bild nicht verwischt erscheint. (Alfred L. Yarbus, 1950)

Auch ich bin ein Fan von Schwarzweißfotos, jedoch kommt es sehr stark auf das Motiv an. Manche Bilder brauchen Farbe, manche wirken in Graustufen besser. Ein Portrait eines alten, faltigen Seemanns auf seinem Kutter mit Pfeife im Mund stelle ich mir in Farbe unpassend vor. Zumindest eine Teilentsättigung wäre hier wünschenswert. Ganz im Gegenteil dazu würde ein Stockfotograf niemals darauf kommen, seine Bilder in SW aufzunehmen/bearbeiten.

"Schatz, dein Sohn planscht im Garten!! Mach mal ein Foto!"... "Moment ich muss eben einen Farbfilm einlegen!"


Hier braucht man keine Farben.

Hinzu kommt, dass sich jedes Farbfoto nachträglich einfach in ein Graustufenbild umwandeln lässt.
Aber wie einfach ist das eigentlich?
Das ist eine Wissenschaft für sich. Meiner Meinung nach ist eine der wenigen, wenn nicht die einzige lebenserhaltende Eigenschaft der Analogfotografie der Schwarzweißfilm. Als Analogfotograf gab es natürlich auch verschiedene Filme und ich konnte mir Hersteller und Körnung aussuchen. Was jedoch nun bei der digitalen Fotografie passiert, ist eine nervige Revolution. Ich habe die Möglichkeit aus einem Farbfoto unendlich viele Schwarzweiß-Varianten zu erstellen. Welche ist denn nun die richtige? Stimmt, es gibt ja keine "richtige". Aber welche gefällt mir?
Photoshop leistet seit CS3 eine kleine Hilfestellung, die jedoch wiederum fast die komplette Bandbreite der Möglichkeiten aufzeigt:


Wie hätten Sie es denn gerne? Keine Ahnung? Ich auch nicht...

Nun, ich mache mir es da ganz einfach. Wenn ich Bilder in SW haben möchte, stelle ich das bei mir direkt in der Kamera ein. Das heißt ich schieße nicht in RAW sondern JPEG und habe nicht mehr die Möglichkeit nachträglich an die Farbinformationen zu kommen. Und ich finde das gut, denn es ist der analogen Schwarzweißfotografie am ähnlichsten. Außerdem spare ich mir so die Arbeit des Umwandelns und habe nicht noch mehr Datenmüll auf der Festplatte rum liegen.
 

Noch etwas technisches blabla:
Ein Farbbild auf deinem Monitor entsteht durch die Mischung aus den Farben Rot Grün und Blau. Wenn du mit einer starken Lupe an den Monitor gehst, siehst du dass ein Pixel aus genau diesen drei Farben besteht. Wenn der Pixel nicht leuchtet, ist er schwarz. Wenn alle drei Farben maximal leuchten, ist der Pixel weiß. Und da wir 255 Abstufungen pro Farbe haben, können wir damit theoretisch 16777216 verschiedene Farben darstellen. Wirklich unterscheiden können wir Menschen davon nur einen Bruchteil. Alles andere ist gelogen ;-)


Der (additive) RGB Farbraum


Und da wir als Menschen sowieso völlig unfähig sind Graustufen und Farben zu differenzieren, zählt einzig und allein der Gesamteindruck eines Bildes.

Feld A und Feld B haben den gleichen Grauwert. Klingt komisch, ist aber so.



Mittwoch, 13. November 2013

Über Kunst, Fotografie, Leidenschaft und Geld

Ich kenne mich mit dem Thema Kunst überhaupt nicht aus. Vielleicht reisse ich deshalb auch immer meine Klappe auf, wenn es um das Thema geht.
Für das Wort "Kunst" gibt es unendlich viele Bedeutungen und Definitionen die sich meistens um den gleichen Inhalt drehen. Auf der einen Seite streiten sich die Dogmatiker über die "echte Wahrheit", die Lösung der Definitionsfrage. Die sind ähnlich verstrahlt wie fanatische Anhänger der Kirchen/Sekten in Deutschland, die die Wahrheit per se gebucht haben.

Das Wort Kunst bezeichnet im weitesten Sinne jede entwickelte Tätigkeit, die auf Wissen, Übung, Wahrnehmung, Vorstellung und Intuition gegründet ist (Heilkunst, Kunst der freien Rede). Im engeren Sinne werden damit Ergebnisse gezielter menschlicher Tätigkeit benannt, die nicht eindeutig durch Funktionen festgelegt sind. Kunst ist ein menschliches Kulturprodukt, 
das Ergebnis eines kreativen Prozesses.
Das Kunstwerk steht meist am Ende dieses Prozesses, kann aber seit der Moderne auch der Prozess selbst sein. Ausübende der Kunst im engeren Sinne werden Künstler genannt. (Wikipedia)


Auf der anderen Seite stehen diejenigen die von der "Kunst" leben müssen und entweder versuchen einen eigenen Stil zu entwickeln und glücklicher weise den Geschmack anderer Menschen treffen, oder diejenigen die sich lieber direkt am Geschmack der Massen orientieren. Sind die Künstler die mehr Geld mit ihren Werken verdienen auch gleich talentierter? Haben Sie technisch und kreativ mehr geleistet? Nein, sie haben ihre Werke besser vermarkten können. Und was ist mit den toten Künstlern, die nach ihrem Ableben Berühmtheit erlangt haben? Richtig, der dogmatische Ansatz muss wieder her.
Setzt sich ein Produkt oder ein Werk durch (heißt, es bekommt Bekanntheit, wird gekauft, kommt in die Geschichtsbücher, hat einen Nutzen für die Gesellschaft...) weil es besonders gut und leistungsstark ist? Bestimmt nicht, Beispiele gibt es wie Sand am Meer. Viel mehr ist es eine Mischung aus Marketing, Qualität, Zufall (für die gläubigen: Schicksal) und das Ausnutzen empirischen Wissens.

„Fast jeder kann sich eine Idee ausdenken. Was wirklich zählt, ist die Entwicklung zu einem praktischens Produkt.“ (Henry Ford)

Etwas weniger kompliziert ausgedrückt, ist es völlig egal was Kunst nun genau ist. Wenn die Absicht des Künstlers ist, mit seinen Werken Geld zu verdienen, so ist es fast wichtiger, dass er alles das beherrscht, um Menschen davon überzeugen zu können ihm für seine Arbeit Geld zu geben.
Das hört sich ziemlich trocken an, ist aber leider in unserer Gesellschaft in jeglichen Bereichen "die Wahrheit". Ob ich als Ingeneur das tollste Produkt entwickle, ich werde es nicht verkaufen und erst recht nicht reich werden, wenn ich es nicht "an den Mann bringen" kann. Sind deswegen die vielen BWL-Absolventen die richtigen Künstler? Oder sollte jeder Künstler eine zusätzliche BWL/Marketing Ausbildung abschließen um mit seiner Kunst leben zu können? Sie die beiden Disziplinen vielleicht so weit voneinander entfernt, dass der Künstler gar kein guter Betriebswirt sein kann und der Betriebswirt erst recht kein Künstler? Und was passiert, wenn die Qualität der Werke des Künstlers dazu noch so schlecht ist, dass man von einer vollen Ersetzbarkeit sprechen kann? Dann lassen wir es lieber direkt sein.

BWLer machen Eurythmie damit sie noch geilere Chefs werden

Ich habe schon oft Fotografen getroffen, die mir stolz erzählt haben, dass sie eine Ausbildung als Fotograf abgeschlossen haben. Meistens war es mir zu unangenehm zu erklären, dass die Fotos meiner Meinung nach trotzdem scheisse sind. Überhaupt liebe ich Quereinsteiger und Autodidakten. Nicht weil ich mich selbst liebe und dementsprechend eingebildet bin, sondern weil ich der Meinung bin, dass echte Leidenschaft wichtiger ist als eine trockene Ausbildung. Und dies gilt nicht nur für das Thema Fotografie, sondern Kunst allgemein. Und eigentlich nicht nur für Kunst sondern für alle Bereiche in denen es um das Erschaffen geht. Sei es das Anlegen eines Gartens, das Auswerten von Statistiken oder das Putzen eines Büros. Leidenschaft treibt Menschen an und erschafft wunderbare Werke. Wäre es nicht herrlich, wenn jeder Mensch seinen Leidenschaften nachgehen könnte? Wäre es nicht erstrebenswert, wenn diese auch beruflich vereinbar wären? Ist es nicht traurig, dass so viele Menschen leidenschaftslos sind? Oder sind diese Menschen vielleicht trotzdem glücklich?

"Kein Toter ist so gut begraben wie eine erloschene Leidenschaft." (Marie von Ebner-Eschenbach)

Ich kann hier nur für mich sprechen und finde, dass Leidenschaft und Hingabe essentiell für das Erschaffen kreativer Werke sind. Dazu gehört für mich auch eine gute Portion Perfektionismus. Zu viel Perfektionismus lähmt jedoch wiederum und führt dazu nie glücklich sein zu können.
Dazu sage ich gerne: OK..., besser geht immer..., aber schlechter auch.
Das gleiche gilt für diesen Blog-Eintrag...

„Alles kann immer noch besser gemacht werden, als es gemacht wird.“ (auch Henry Ford)